Messe Berlin IFA-Projekte

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1999: High LIght O

- Wohllaib, Nicola: 75 Jahre Funkausstellung: Kunstprojekt mit bewegten High-Tech-Lasern schlägt medienhistorische Brücken. Grasgrüne Milchstraße über Berlin
VDI nachrichten, 03.09.1999 - Nr 35, 12

Eine neue Technik-Generation ermöglicht es, Laserstrahlen über viele Kilometer zu schicken. Auf der Berllner Funkausstellung schlug die Llcht-Installation "High Light 0" eine Brücke zwischen den medienhistorlschen Zentren der Bundeshauptstadt. Bei Einbruch der Dunkelheit werden sie sichtbar. Drei feine, grasgrüne Strahlen, die langsam einen Bogen über Berlin schlagen, unvermittelt am Himmel verharren, sich kreuzen und wieder auseinandergehen. Seit vergangenem Samstag ist dies so. Insgesamt neun Tage lang zwischen 21 Uhr 30 und 3 Uhr nachts. Ob am Brandenburger Tor oder am Reichstag, auf dem Messegelände der Funkausstellung oder am Kuhdamm überall kann man sie erspähen, wenn auch nur partiell, ausschnittweise und jede Nacht je nach Wetteilage und Blickwinkel anders: "Das Prinzip ist ähnlich wie bei der Milchstraße. Man muß konzentriert hingucken, um unsere Laserlichtinstallation High Light 0 zu entdecken", sagt Robert Eischner, 31jähriger Physiker mit künstlerischen Ambitionen.

Woher kommen die Strahlen, wohin führen sie? Nicht nur Tausende von Nachtschwärmern während der IFA und der langen Nacht der Museen rätselten. Star Wars Marketing? Oder Sky Art am Berliner Himmel? Schon näher dran. Eine Lichtinstallation namens "High Light 0" steckt dahinter mit zwei Lasern auf dem Büroturm des Sony Center am Potsdamer Platz und einem Laser am Fernsehturm, dessen 30jähriges Bestehen dieses Jahr gefeiert wird. High Light 0 soll einen Bogen zu all dem schlagen, was heute auf der IFA Topthema ist: die umfassende Digitalisierung, das Verschwimmen von Computer- und Telekommunikation-Branche, aber auch Fernsehen und Internet. Insgesamt den Wandel der IFA von "brauner Ware" hin zu Digitalen aller Art und die mediale Vernetzung durch das Internet. Eine rasante Entwicklung, die nicht nur Medien und Technik, sondern auch Gesellschaft und Märkte völlig neu ordnet.

"Das betrifft jeden, kaum jemand kann sich der umfassenden Vemetzung und Digltalisierung verschließen", meint Dn Wolf Siegert, Initiator von High Light 0. "Wir wollten mit den Laserstrahen neugierig machen und erreichen, daß sich die Menschen über diese Zäsur unterhalten". Seit zwei Jahren verfolgt der 49jährige Medienexperte, Kunsthistoriker und Berater für Medien- und Telekommunikationsuntemehmen in ganz Europa die Idee von High Light 0 und suchte Geldgeber. Elschner und Siegert fanden sie schließlich in Sony und dem Hauptstadtkulturfonds.

Robert Elschner. Physiker und Künstler in einer Person

Neu ist die Technologie, die hinter High Light 0 steckt. Lange war es nicht möglich, über eine Distanz von über 9 km zwischen Femsehturm und Funkturm einen beweglichen Laserstrahl zu schicken; und dies mit relativ wenig Energie. Möglich machte dies der 31jährige Physiker Robert Elschner. Er promoviert am Optischen Institut der TU Berlin und beschäftigt sich seit langem Ultrakurzpulslasern und optischen Datenspeichern. Aber auch mit Kunst, Kunst am Bau mit Lasern. Dazu laufen mehrere Projekte in Kooperation mit einem Berliner Architekturbüro: "Es gibt faszinierende Ideen mit Licht, die ich mit dem Know-how aus den Labors in die Öffentlichkeit bringen will", erläutert er sein Faible. Eigens gründete er dafür die Firma "aero laser, Lichtinstallationen im urbanen Raum". Gute Kontakte zur amerikanischen Laserfirma Spectra-Physics" machten High Light 0 möglich.

Keine energiefressenden Glaslaser mit schwerem Kühlgerät - wie bei Lightshows üblich - verwendeten die beiden,sondern mit modernsten Festkörperlasern eine neue Generation von Lasertechnologie. Knapp ein Jahr ist sie auf dem Markt. Das kleine kompakte System mit einem Laserkopf, der nicht größer als ein Din-A-4-Karton ist, aber 10 Watt Ausgangsleistung hat, funktioniert mit Strom aus der Steckdose. Dazu kommt ein kleines Kühlsystem. Deswegen finden die Laser auch in Nischen der Türme Platz.

Im Gehäuse steckt der Laserkristall, den man innerhalb eines Resonators mit Laserdioden pumpt. Die Frequenz wird verdoppelt, so daß infrarotes in grünes Licht umgewandelt wird, d. h. lichtlängere Wellenlängen von 1064 nm in 532 nm. "Die Farbe Grün ist der einzige Laserübergang, mit dem sich die Frequenz so gut verdoppeln läßt und höchste Effizienz erreicht wird", erläutert Elschner. Dies erklärt, warum eine solche Lichtleistung bei bester Strahlqualität erzeugt werden kann, so daß man sie auf der langen Distanz zwischen Fernseh- und Funkturm noch sehen kann. Außerdem sieht das menschliche Auge Grün irn Gegensatz zu Blau oder Rot besonders gut am vorzugsweise diesigen Himmel. Störend sind die Laser für Piloten, die beim Landeanflug direkt in den Strahl schauen. Deswegen gab es hohe Sicherheitsvorkehrungen mit direktem Funkkontakt zur Flugsicherung während des gesamten Projektes.

Weltweit gibt es nur zwei Firmen, die Festkörperlaser dieser Leistungsklasse herstellen. Sie werden vor allem in der industriellen Materialbearbeitung, aber auch für die Untertitelung von Filmen und die Markierung von Harddisks eingesetzt. Rund 800000 DM ist die Spezialanfertigung, die Elschner und Siegert auf den Türmen installiert haben, wert.

Doch damit funktioniert High Light O noch lange nicht. Feinmechanisch-optische Komponenten, darunter die Spiegel zum Umlenken des Strahls und die Drehversteller, sind ebenso wichtig, damit das Licht auch punktgenau bei den Türmen ankommt: "Ein Grad Abweichung beim Schwenken bedeutet auf die große Entfernung zwischen Funk- und Fernsehturm ca. 200 m, die man daneben liegt", bringt es Elschner auf den Punkt. Je nach Steuerungsprogramm schwenken die drei Strahlen in verschiedenen Rhythmen und unterschiedlichen Kreuzungspunkten durch den Berliner Himmel. Zwei Funkuhren sorgen für den synchronen Ablauf .

Kein Andrè Heller Blitzgewitter, keine Knalleffekte, sondern eine meditative Leuchtspur am Berliner Himmel. Selten hoffte man so sehr, daß es diesig ist, womöglich sogar regnet. Denn dann glitzert und leuchtet High Light O besonders schön.

- Keine Außerirdischen auf dem Sony-Tower
Berliner Kurier, 30.08.1999

"Auch wenn schon besorgte Anwohner bei Sony anfragten: Nein die grünen Laserstrahlen, die vom Hochhaus des Elektronik-Multis am Potsdamer Platz strahlen, sind nicht Außerirdische, sondern Kunst. Zum 75-jährigen Bestehen der Funkausstellung strahlen bis zum 5. September jede Nacht drei Laser über Berlin.
Zwischen Sony-Center, Funkturm und Fernsehturm schwenken sie hin und her, sind noch in 20 Kilometer Entfernung zu sehen. High Light O nennt sich das Projekt des Physikers Robert Elschner und des Philosophen Wolf Siegert. Es soll die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft der Kommunikationswelt symbolisieren."

-  Laserstrahlen durch die Lange Nacht von Berlin
Berliner Morgenpost, 30.08.1999

"Zwei leuchtendgrüne Strahlen von der Dachterrasse des Sony-Büroturmes am Potsdamer Platz verbinden die Mitte mit dem Funkturm am Messegelände und dem Fernsehturm am Alex - und leuchteteten am Wochenende den Nachtschwärmern den Weg vom Großen Q zur Langen Nacht der Museen und dem offenen Reichstag. Neun Nächte lang werden die Strahlen am Berliner Himmel leuchten. Die Lichtinsatallation "Highlight O" lässt Sony aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums der Internationalen Funkausstellung leuchten."

- Grünes Licht am Berliner Himmel
Berliner Zeitung, 30.08.1999

"Neun Nächte lang sollen am Berliner Himmel lichtgrüne Laserstrahlen leuchten. Zwei Strahlen von der Dachterrasse des Sony-Büroturmes am Potsdamer Platz verbinden die Mitte Berlins mit dem Funkturm am Messegelände im Westen und dem Fernsehturm am Alexanderplatz im Osten. Die Lichtinstallation HIGH LIGHT O hat das Sony Center am Potsdamer Platz aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums der Internationalen Funkausstellung erstmals in der Nacht zum Sonntag gezeigt. Ein dritter, vom Fernsehturm ausgehender Laserstrahl konnte mit Unterstützung des Hauptstadtkulturfonds realisiert werden. Das grüne Leuchten ist von 21.30 Uhr bis in die frühen Morgenstunden zu sehen. (dpa)"

- Andras Gibas: Berlin strahlt
Bild, 30.08.1999

"Grünes Lichtspektakel über dem Himmel von Berlin: Die IFA feiert 75-jähriges Jubiläum und die ganze Stadt gratuliert. Neun Tage lang gibt’s eine nächtliche Lasershow. Die Strahlen kommen von der Dachterasse des Sony-Turms, leuchten bis in die Morgendämmerung.
Dann beginnt ein neuer IFA-Tag."

- Sony leuchtet
BZ, 30.08.1999

"Keine Angst, wenn Sie heute Abend nach oben gucken. Was das lichtgrün durch den Himmel schießt ist kein Signal von Außerirdischen. Der gleißende Strahl ist ein nächtliches Laserspektakel des Sony-Künstler-Teams Elschner und Siegert. Bis nächstes Wochenende wird das "magische Dreieck" zwischen Funkturm, Fernsehturm und Sony-Tower am Firmament Spaziergängern heimleuchten. Jeweils bis zum Morgengrauen dauert die Show mit dem Namen High Light O."

- Grüne Strahlen über der Stadt
Tagesspiegel, 30.08.1999

"Sind die Außerirdischen im Anflug? Grüne Linien zerschneiden den nächtlichen Himmel, gleiten lautlos über die Stadt, strahlen so fröhlich wie fantasievoll und fantastisch. Auf dem Dach des Sony-Hochhauses am Potsdamer Platz sendet ein Laserkopf grüne Strahlen zum Funk- und zum Femsehturm, vemetzt Ost und West. Ein dritter Laserstrahl geht vom Fernsehturm auf eine 9,1 Kilometer lange Reise Richtung Funkturm.
’Die Strahlen schaffen immer wieder neue sinn-optische Verbindungen’, sagt der Philosoph und Medienexperte Wolf Siegert, der drei Jahre an dem Projekt gearbeitet hat. Die Physiker Robert Elschner und Stefan Melzer sprechen bei dieser Hommage an die 75-jährige Funkausstellung von einer künstlerischen Lichtinstallation, die als High Light 0 eine für alle sichtbare Metapher für grenzenlose Kommunikation darstellt.
Die Laserstrahl-Maschine wird während der Funkausstellung um 21 Uhr 30 an- und gegen drei Uhr abgeschaltet. Die Strahlen sind je nach der Anzahl der Streupartikel in der Luft unterschiedlich intensiv -je dicker die Luft, umso stärker der Strahl. Die Aktion wurde mit der Flugsicherheitszentrale abgestimmt, Schäden sind ausgeschlossen. Und die Polizei besitzt auf der ’110’ einen Text mit der Antwort auf die bange Frage: ’Kommen die Außerirdischen? Lo.’"

- Berlin leuchtet grün
Die Welt, 30.08.1999

"Und über allem der göttlich grüne Laser-Strahl, der zur Ifa vom Sony-Turm aus die Achse zwischen Funk- und Fernsehturm verbindet. Berlin leuchtet!"

- zuletzt
TIP, H.19/1999

"HIGH LIGHT O nennen Robert Elschner und Wolf Siegert ihre Laserstrahlinstallation, die von Sony zum 75. Jubiläum der Internationalen Funk-Ausstellung an den nächtlichen Berliner Himmel gezaubert wird. Ob die "dynamische Vernetzung, virtuelle Integration und Unterstützung der Globalisierung, die die Fundamente der Projektideen bilden", von jedermann so gesehen wird, bleibt ein wenig zweifelhaft. Aber manchmal ist es für die einen eben die längste Praline... "

1997 Clubs United

"Clubs Unimteda. Einmal um die ganze Nightlife-Welt... ... und zwar für wenig Geld. Das ist ein Traum, der in Berlin einmal im Jahr Wirklichkeit wird. Clubs United bietet den nächtlichen Rundumschlag durch die Musik- und Clubszene der Hauptstadt zum Spartarif. Ein Blick in die schillernden "Szenen", ein Schnitt durch die Vielfalt der Sounds, zu denen die Nachtschwärmer abdancen, smalltalken oder die Eiswürfel im Cocktail klickern lassen Und natürlich ein Ticket, mit dem man Einlaß findet in 20 auserlesenen Clubs sowie in einen der vielen BVG-Busse, die die Orte des Vergnügens mit einem Shuttle-System verbinden. Dance’n’Go von 20:00 bis 4:00 Uhr morgens- und das bereits zum fünften Mal, Mehr als 10.000 Besucher pro Jahr beweisen: Das Miteinander dieses Gemeinschaftsprojekts funktioniert nicht nur prächtig, es prägt auch den Charakter des Abends, an dem Raver und Grunger zusammen im Bus sitzen oder HipHopper neben Soulfans zu Drum’n’Bass-Beats tanzen. Erstmalig dagegen findet die Nacht der Clubs nicht am ersten Samstag im September statt, sondern am 30. August - die Kooperation mit der IFA macht’s möglich. Sie ist einer von vielen Schritten, die in der Werbung für den Event gegangen werden. Für Besucher aus dem Rest der Republik gilt dasselbe wie für die Einheimischen: Es gibt keine bessere Gelegenheit, sich einen Überblick über das Berliner Nightlife zu verschaffen. Jeder Club stellt sein eigenes Programm zusammen, präsentiert sich also genau so, wie es den Vorstellungen und Konzepten seiner Macher entspricfit: Live-Bands spielen BritPo, SoulFunkMetal, HipHopJazzRockGrunge, Djs legen Techno House-Drum’n’BassEasyListe-ningFutureJazz auf. Rauminstallationen, schräge Outfits und kühle Drinks inklusive, Dance all you can! Ein Ticket, eine Stadt, eine Nacht: that’s Clubs United!"

1997: AFI

Entwicklung und Präsentation einer Strategie für die Internationale Funkausstellung: "Next Generation IFA" (Code name: "AFI").
"AFI" war das "IFA"-Kürzel in Gegenrichtung gelesen, und stand für All:Freaks:Invited

Hier einige der Schwerpunktthemen, die im Rahmen des AFI-Konzeptes [1] präsentiert und zum Teil bis zur Produktreife entwickelt wurden:

taffy traffic

taffy traffic

u.a. mit der digitalen Speedbahn um den Schienenverkehr Zug um Zug ins Netz zu verlegen:

Die digitale Speedbahn

Die Cypertowers aus denen später das "High Light O" - Projekt aus Anlass von 78 Jahren IFA erwachsen würde:

Cypertowers

Die IFA-Nightingale

Nightingale

aus der später Projekte wie die "Love-Parade" entstanden "Clubs United" und die "IFA-Night"

"Partystimmung und Feuerwerk. Erste IFA-Nacht unter dem Funkturm"

Selbst die Freaks sind nach langer Metamorphose wieder "auferstanden": als IFANs


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1989: 1 ist Trumpf

Anlässlich von "Eins ist Trumpf" werden erstmals in der Geschichte des Fernsehens in einer Livesendung Bildtelephone so eingesetzt werden, dass nun tatsächlich für alle am Fernsehschirm sichtbar, die ersten Zuschauer in Ton und Bild von ihrem Wohnort aus bundesweit teilnehmen können. Seit Herbst 1988 ist die "IRIS Media Consulting" dabei, mit der ARD die Idee des Zuschauerdialogs in Ton und Bild, gerade bei Livesendungen, auf ihre Möglichkeiten der Umsetzung zu überprüfen und Schritt für Schritt zu konkretisieren.


Aus: INTERNATIONALE FUNKAUSSTELLUNG Präsentieren? Animieren? Verkaufen? Medien Bulletin 1987/ 6

Anmerkungen

[11997 als Schreenshot festgehalten

AFI Shockwave Präsentation Screenshots

da die Shockwave Software nur noch auf immer weniger Rechnern anzutreffen ist. Wenn doch noch, kann sie HIER als ZIP-File

heruntergeladen, entpackt und bewundert werden.

Dokumente zu diesem Projekt

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